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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1902 - Karlsruhe : Lang
— 6 — Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden." Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 181

1902 - Karlsruhe : Lang
— 181 — Haß gegen die Römer zu tragen. Trotz der Einsprache und Kriegsdrohung der Römer erstürmte und zerstörte er Sagunt und eroberte das Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen. Nun erklärte Rom den Krieg. Hannibal beschloß, denselben in Italien zu sichren. Mit einem starken Heere ging er (218 v. Chr.) über die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und drang unter unglaublichen Beschwerden über den kleinen St. Bernhard in Oberitalien ein. Ein römisches Heer, das sich am Flusse Ticinns ihm entgegenstellte, wurde geschlagen, kurz daraus ein zweites am Flusse Trebia, und im Jahre 217 ein drittes am Lee Trasimenus in Etrurien, 20 Meilen nördlich von Rom. Zum Glück zog Hannibal nicht sofort gegen Rom. Die große Gefahr, in der sich gleichwohl die Stadt befand, gab Veranlassung, daß Fabius Maximus zum Diktator ernannt und dem Hannibal mit einem neuen Heere entgegengeschickt wurde. Hannibal zog nun durch die Landschaften an der Ostküste Mittelitaliens nach Apulien. Fabius vermied es, dem Feinde Gelegenheit zur Schlacht zu geben, und beschränkte sich bis in den Sommer des Jahres 216 daraus, ihn zu beobachten; er erwartete, daß Mangel an Lebensrnitteln und an Geld für die Söldner den Hannibal schwächen und den Römern den Sieg erleichtern werde. In der Tat kam Hannibal hierdurch in die größte Verlegenheit. Allein in Rom waren die Plebejer mit der Haltung des Fabius.*) unzufrieden, beschuldigten die Patrizier, sie zögen um ihres eigenen Vorteils willen den Krieg in die Länge, und verlangten aus ungestüme Weise, daß wenigstens einer der neu zu wählenden Konsuln ein Plebejer sein müsse. Sie setzten dies auch durch; nebst dem edlen und kriegserfahrenen Patrizier Ämilius Paulus wurde der Plebejer Terentius Varro, ein unbesonnener, hitziger Mann, gewählt. Er prahlte, er werde den Feind angreifen und schlagen, wo er ihn finde. Hannibal stand damals am Flusse Ausidus in Apulien. Wegen Mangels an Geld und Lebensrnitteln drohte ihm ein Ausstand seiner Soldtruppen; mir eine siegreiche Schlacht konnte ihm helfen. Terentius Varro gab ihm Gelegenheit dazu, indem er ihn trotz aller Warnungen des Amilins Paulus bei Cauuä angriff, an einem für die Römer höchst ungünstigen Orte. „ Die Römer erlitten eine furchtbare Niederlage; ihr Konsul Ämilius Paulus und mehr als 50000 Mann fielen, mehr als 10000 wurden von den Karthagern gefangen. Die Unglücksnachricht rief in Rom Trauer und Schrecken hervor; so verzweifelt schien die Lage des Staates, daß man die Götter- durch Menschenopfer zu versöhnen unternahm. Bald aber gewann die römische Tüchtigkeit und Tatkraft wieder die Oberbaub. terentius Varro hatte die Trümmer seines Heeres *) Er erhielt von derselben den Beinamen Cnnctator, d. i. Zauderer.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 186

1902 - Karlsruhe : Lang
- 186 — war, gewann er eine Anzahl verworfener Menschen für sich, mit bereit Hilfe er die Konsuln, Senatoren und anbere angesehene Männer ermorben und die Staatsverfaffung umstürzen wollte. Allein der Anschlag würde vereitelt. Nachbem er bei der Konsul-Wahl für das Jahr 63 v. Chr. zum zweitenmal butchgefalleu war, stiftete er eine neue Verschwörung, an der auch hochan-gcfehene Männer teil hatten, welche in der allgemeinen Verwirrung Befriebignng ihres Ehrgeizes zu finben hofften. Catilina warb ein kleines Heer an, verteilte Waffen unter den Stadt-pöbel und Verabredete in nächtlichen Zusammenkünften mit feinen Rotten den Tag, an dem die Beschützer der alten Verfassung ermordet, Rom angezünbet und geplünbert werben sollte. Ter Konsul Marcus Tullius Cicero erhielt Kenntnis von den Plänen der Verschworenen, traf in aller Stille die nötigsten Anorbnungen und klagte in der Sitzung des Senates den anwefenben Catilina mit gewaltigen Worten des Hochverrates an. Als Catilina feine Pläne entbecft sah, entwich er ans Rom nach Etrurien, wo er fein Heer in Bereitschaft hatte. Die in der Stadt gebliebenen Verschworenen würden gefänglich eingezogen und fünf berfeiben hingerichtet. Catilina mit feinem Heere würde balb barauf nach verzweifeltem Kampfe bei Piftoja niebergemacht. Bei der Hinrichtung der Verschworenen waren nicht alle gesetzlichen Formen beobachtet worben. Darum verhinberten die Freunde des Catilina den Konsul Cicero am Schluffe feines Amtsjahres an dem herkömmlichen Schwur, daß er den Gesetzen gemäß regiert habe. Cicero aber leistete vor der Volksversammlung feinen Eib mit den Worten, er habe das Vaterlanb gerettet. Die ganze Versammlung jubelte ihm zu, und Taufenbe von römischen Bürgern gaben ihm das Geleite vom Forum nach feinem Haufe und priesen ihn als den Retter des Vater-laubes. Gleichwohl würde er wenige Monate barnach von der nämlichen Versammlung angeklagt, daß er römische Bürger ohne Urteil und Recht habe hinrichten lassen, und die Volksversammlung fällte das Urteil, daß er in die Verbannung gehe und fein Haus in Rom dem Erbboben gleichgemacht werbe. 5. Rom wirb ein Kaiserreich. Die von den Römern außerhalb Italiens eroberten Gebiete hatten den Namen Provinzen; ihre Einwohner waren nicht römische Bürger, fonbern Untertanen des römischen Volkes. Die Provinzen würden meist von Profonfuln, b. h. solchen Staatsbeamten verwaltet, die schon die Konfulswürde bekleidet hatten. Die Prokonsuln fanbeii in den Provinzen Gelegenheit, sich biirch geschickte Verwaltung und glückliche Kriegszüge gegen feinbliche Nachbarn Ruhm, Ansehen und Einfluß in Rom zu erwerben,

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 188

1902 - Karlsruhe : Lang
— 188 — ließ er sich die Provinzen Gallien, — b. H. Oberitalien und Sübfrankreich nebst Jllyrien — mit einem ansehnlichen Heere zuweisen. In Gallien kämpfte er mit großem Glück gegen die Helvetier, die Sueven und die noch freien Gallier. Er eroberte innerhalb 8 Jahren das ganze heutige Frankreich und die Subtilste von England und machte einen Zug nach Deutschland Daburch gewann er großen Ruhm und, was für ihn noch wichtiger war, die treue Anhänglichkeit eines tüchtigen Heeres. Crassns erhielt die Provinz Syrien und fanb in einem Kriege gegen die Parther, welche die Gegenb am untern Tigris bewohnten, ein klägliches Ende. Pompejus verwaltete die ihm zugefallenen Provinzen Afrika und Spanien nicht selbst, sonbern blieb in Italien, um näher bei Rom zu sein, wo Gemeinbürger und Abelige fortwährenb in Streit waren. Da hierbnrch häufige Auf laufe und Schlägereien in der Stadt entstauben, würde Pompe jus zum Konsul ernannt, ohne daß ihm, wie das Gesetz es verlangte, ein zweiter Konsul freigegeben würde. Daburch erhielt er säst unbeschränkte Gewalt. Cäsar bewarb sich um die zweite Konsulstelle und würde hierbei von einigen Volkstribunen und der plebejischen Partei unterstützt. Nun verlangte der Senat, Cäsar solle sein Heer entlassen, wibrigensalls werbe er sür einen Feind des Staates erklärt. Pompejus erhielt den Auftrag, ein Heer zu sammeln. Nun hielt Cäsar seine Zeit gekommen. Erging (49 v. Chr.) mit seinem Heere über den Fluß Rnbiko, der Gallien von Italien schieb, zog in Eilmärschen nach Rom. das Pompejus mit seinem Anhange in eiliger Flucht verlassen hatte, und unterwars sich in 60 Tagen ganz Italien. Pompejus sammelte in Griechenland ein Heer. Im Jahre 48 wurde bei Pharsalus die Entscheidungsschlacht geschlagen. Pompejus unterlag und floh nach Ägypten, wo er durch Meuchelmord umkam. In den nächsten drei Jahren überwand Cäsar alle Anhänger des Pompejus, die Ägypten, Nordafrika und Spanien in ihrer Gemalt hatten. Im Jahre 45 v. Chr. ernannte ihn das römische Volk zum Diktator auf Lebenszeit, und im folgenden Jahre wurde Anstalt getroffen, ihn mit der Königskrone zu schmücken. Allein noch gab es Römer, welche die Wiederherstellung des alten Freistaates für möglich hielten, darunter solche, die bisher Cäsars Freunde gewesen waren. Ihrer sechzig verschworen sich auf Antreiben des Brutus und des Cassius, den Tyrannen aus dem Leben zu schaffen. Von ihnen wurde Cäsar am 15. März 44 v. Chr. in der Senatssitzung ermordet. Die Verschworenen hatten gehofft, durch Cäsars Ermordung sönne die alte Republik wiederhergestellt werden. Allein diese Hoffnung war eitel; denn das römische Volk besaß nicht mehr die Tüchtigkeit, Kraft und Vaterlandsliebe, welche die alte

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 225

1902 - Karlsruhe : Lang
225 — ertragen. Selbst Offiziere versteckten sich in den Zelten und bejammerten ihr Mißgeschick. Fast jeder schrieb seinen letzten iibillen nieder. Allein Cäsar verlor den Mut nicht, versammelte sein Heer und Mußte es durch zündende Worte so umzustimmen, daß jeder willig gegen den Feind zog. .Als Cäsar dein Ariovist näher ritif te, ließ sich dieser ans die^ srüher abgeschlagene Unterredung ein und verlangte zugleich, daß dazu nur Reiterei, aber kein Fußvolk mitgebracht werde' Cäsar war das znsrieden. Gleich weit von beiden Lagern erhob sich auf einer großen febene em ansehnlicher Hügel. Hier kamen sie der Verabredung gemäß zur Besprechung zusammen. Cäsar ließ seine Reiter 200 Schritte vor dem Hügel Aufstellung nehmen. In gleicher (Snt= Ternung machten auch Arivvists Reiter Halt. Dieser verlangte, daß man sich zu Pserde bespreche und jeder mit 10 Mann zur Unterredung kommen dürfe. Cäsar sprach zuerst, brachte im wesentlichen nichts Neues vor und bcharrte bei seinen schon früher gestellten Forderungen. Darauf ergriff Ariobist das Wort und redete also: „Ich bin nut vollem Rechte hier im Lande; die Gallier haben mich selber gerufen. Was ich hier besitze, haben sie mir abgetreten und auch freiwillig Geiseln gestellt. Der Tribut, deu ich einzelnen Staaten auferlegte, fallt mir nach dem Kriegsrechte zu. ^ einer einzigen Schlacht habe ich die Macht der gesamten Gegner über den Hansen geworfen. Mein Anrecht ist unbestreitbar, da ich vor den Römern nach Gallien kam. Bis jetzt hatte noch fein römisches Heer die römische Provinz im südlichen Gallien verladen Was willst du eigentlich hier, Cäsar? In welcher Absicht bist du gegen mein Gebiet vorgerückt i Um Gallien zu erobern, hast du zum scheine mit den Hüdnern Frieden ge)chlos|en und dein Heer hierher geführt." Während dieser Unterredung brachte man Cäsar ans ein-mal die Nachricht, Ariovists Soldaten rückten gegen den Hügel vor, ritten ans die Römer zu und würfen mit Steinen und spießen auhtc. Da brach Cäsar die Verhandlungen ab, begab Nch zu den ©einigen und bot Ariovist eine Schlacht an. Doch dieser wich ihr aus._ Eine weise Frau hatte ihm verkündet, die Deutschen verlören jede Schlacht, in die sie sich vor Eintritt de^ Neumondes einließen. Cla!f,r vähr biueu Gefangenen. Sofort beschloß er, jtch den Aberglauben seiner Feinde zunutze zu machen, und teilte lein Heer m Schlachtordnung auf. Nun waren auch die Germanen genötigt, auszurücken. Ihre ganze Schlachtordnung umlchlosien ]te mit einer Wagenburg. Auf diese stiegen die B erger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichre. i c

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 4

1902 - Karlsruhe : Lang
— 4 — sie von Italien abhalten und schickten darum ein großes Heer unter dem Befehle des Papirius Carbo über die Alpen. Allein bei Noreja wurde Papirins besiegt und fast sein ganzes Heer vernichtet. Tie Cimbern und Teutonen blieben darauf mehrere Jahre in dem Lande zwischen der Donau und den Alpen. Sie schickten zu den Römern Botschafter, die um Anweisung von Ländereien bitten sollten. Allein die Römer schlugen die Bitte ab und rüsteten neue Heere aus. Nun zogen die Cimbern und Teutonen durch die Schweiz in das südliche Gallieu, das damals den Römern gehörte. Diese versuchten zwar, sie aufzuhalten, wurden aber in vier großen Schlachten besiegt. In einer dieser Schlachten, die an der Rhone geschlagen wurde, kamen 80 000 Römer ums Leben. Nun entstand gewaltiger Schrecken in Rom; kein römischer Feldherr wollte mehr den Oberbefehl gegen die gefürchteten Deutschen übernehmen, und schon machte man sich daraus gefaßt, daß sie in Italien eindringen und die Ltadt Rom erobern würden. Allein die Cimbern und Teutonen blieben mehrere Jahre im südlichen Gallien zwischen dem Genfer Lee und den Rhonemündungen. Von hier aus machten sie mehrere Kriegszüge nach Spanien. Im Jahre 102 vor Christi Geburt wählten die Römer den Casus Marius zu ihrem Feldherrn. Dieser zog mit einem starken Heere an die untere Rhone und errichtete ein verschanztes Lager. Er wollte nämlich seine.soldaten an den schrecklichen Anblick der Deutschen gewöhnen, bevor er sie in den Kampf führte; denn wenn die Römer die gewaltigen deutschen Kriegsmünner sahen oder deren Schlachtgesang hörten, den sie mit dem Rollen des Donners verglichen, kam Furcht und Schrecken über sie. Vergebens forderten die Deutschen den Marius mit höhnenden Worten zum Kampfe heraus; er blieb ruhig irt feinem festen Lager. Da kam Uneinigkeit unter die Deutschen. Teutoboch, der Führer der Teutonen, forderte, daß Marius von der ganzen deutschen Macht angegriffen werde; Bojorix, der Cimbernsührer, dagegen wollte den Kamps mit Marius vermeiden und nach Italien ziehen. Da keiner von den Führern nachgab, zog Bojorix mit den Cimbern in die Alpenländer zurück. Die Teutonen blieben in Gallien und warteten auf die Gelegenheit zur Schlacht mit Marius. Allein Marius vermied nach wie vor den Kampf. Nun beschlossen die Teutonen, nach Italien zu ziehen. Sechs Tage dauerte ihr Zug am römischen Lager vorbei, und höhnend riesen sie den Römern zu: „Wir gehen jetzt nach Rom, habt ihr etwas an eure Frauen zu bestellen ?" Die Soldaten des Marins hatten sich indes an den Anblick der Deutschen gewohnt; sie hatten die Furcht überwunden und wünschten zu kämpfen. Marius zog dem Feinde nach und holte

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1902 - Karlsruhe : Lang
— 183 — werden muß." Die Römer hetzten die mit Rom verbündeten kleinen Könige in Nordafrika fortwährend auf, die Karthager zu kranken und ihnen Teile ihres Gebietes wegzunehmen. Wollten die Karthager sich wehren, fo hatten sie die Römer zu fürchten. In der Tat entstand hieraus der dritte punische Krieg. Ein römisches Heer wurde nach Afrika geschickt. Die Karthager baten um Frieden und Schonung. Man sagte ihnen die Gewährung zu, wenn sie alle ihre Schiffe, Kriegsmaschinen, Waffen und Kriegselefanten auslieferten. Sie taten dies; nun aber verlangten die Römer, Karthago müsse verlassen und niedergerissen werden, und die Bewohner müßten sich zehn römische Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Diese Treulosigkeit feuerte den Mut der Karthager zum Verzweiflungskampfe an. Rastlos arbeiteten sie, Vornehme und Gemeine, an der Befestigung ihrer Stadt, an der Herstellung neuer Waffen und Kriegsmaschinen; was von Metall im Besitze der Einwohner war, auch Gold und Silber, wurde hierfür verwendet; edle Frauen schnitten sich das reiche Haar ab, damit Stränge sür Bogen und Wurf Maschinen daraus gefertigt würden. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Angriffen der Römer. Endlich wurde sie durch Cornelius Scipio Ämilianus erstürmt und durch Brand zerstört. Siebzehn Tage wütete das Feuer. Die große Mehrzahl der Einwohner, die den Kamps überlebt hatten, fand ihr Ende in den Flammen. Nach weiteren fünfzig Jahren waren die Römer die Herren aller Länder an den Küsten des Mittelmeeres, Ägypten ausgenommen. 4. Bürgerliche Unruhen in Rom. Je weiter sich die Herrschaft Roms ausdehnte, je höher dadurch die Macht und der Reichtum der Stadt anwuchs, desto mehr entfernten sich die Römer von ihren alten, einfachen Sitten und von ihrer schlichten, patriotischen Tugend. Diejbrncfst nach Besitz und Genuß, nach Macht und Einfluß im Staate verdrängte die opferfreudige Hingabe ans Vaterland. Die Bevölkerung der Stadt Rom vermehrte sich in die Hunderttausende; Straßen und Plätze, besonders das Kapitol, die alte Burg der Stadt, ferner das Forum (Marktplatz) waren mit prächtigen Tempeln, Staatsgebäuden und Wohnhäusern geschmückt; die Reichen besaßen überdies noch Landhäuser mit prächtigen Gärten, angefüllt mit kostbaren Geräten und Bildwerken. Aber neben dem Glanze und dem Reichtum gab es auch Armut und Elend genug. Patriotisch gesinnte Männer beklagten den Verfall der Sitten und suchten durch Gesetze dem Verderben Einhalt zu tun und eine gerechtere Verteilung der irdischen Güter herbeizuführen. Der römische Staat besaß durch die vielen Eroberungen

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 187

1902 - Karlsruhe : Lang
— 187 — aber auch durch Erpressungen aller- Art zu großen Reichtümern zu gelangen. Die Staatsbeamten in Rom erhielteu keine Bezahlung und mußten während ihrer Amtswaltung großen Aufwand aus ihrem eigenen Vermögen machen durch Schenkungen, Veranstaltung von Schauspielen, Tierhetzen, Gladiatorenkämpfen zur Belustigung des Volkes; auch die Bewerbung um ein Amt verursachte große Auslagen durch herkömmliche Geschenke an die Wähler, zuletzt durch förmliche Bestechung. Die Verwaltung einer Provinz mußte den gemachten Aufwand wieder einbringen, und mancher Statthalter trat sein Amt mit einer Schuldenlast von einer Million an und kehrte im Besitze eines Vermögens von fünf Millionen wieder nach Rom zurück. Mochten auch die Provinzbewohner unter dem schweren Drucke seufzen, ihre Klagen waren ohne Wirkung, wenn es der Statthalter nicht geradezu schamlos und mit offener Rechtsverletzung getrieben hatte. Und das war das Verderbliche sür die römische Republik, daß derartige Räuberei nicht mehr sür unehrenhaft galt; dadurch eben mußte der Sinn für Recht und Gerechtigkeit erstickt und dem Ehrgeize auf Kosten des Staatswohles eine breite Bahn geöffnet werden. Drei Jahre nach der Verschwörung des Catiliua wurde abermals eine Verschwörung angestiftet, die schließlich den Umsturz der freien Staatsverfassung herbeisührte. Diese Verschwörung war aber nicht wie die des Catilina eine heimliche, sondern eine öffentliche. Casus Julius Cäsar, Cnejus Pomp ejus und Marens Lieinius Crassns schlossen einen Bund zu gegenseitiger Unterstützung und Förderung ihrer ehrgeizigen Bestrebungen. Dieser Bund, Triumvirat*) genannt, hatte den Zweck, alle Gewalt in die Hände der drei Männer zu bringen. Jeder derselben strebte nach dem ersten Platze in Rom. Cäsar machte kein Hehl daraus, daß er lieber in einem elenden Dorfe der Erste, als in Rom der Zweite sein möchte. Er hatte sich längst durch Freigebigkeit und Leutseligkeit großen Anhang unter den Plebejern erworben und mehrere Volkstribunen für sich gewonnen. Ihm war Pompes us ein gefährlicher Nebenbuhler; denn dieser war von nicht geringerem Ehrgeize erfüllt, hatte sich in mehreren Feldzügen hohen Kriegsruhm erworben und befaß die Gunst der angesehensten Patrizier. Crassns war nicht minder ehrgeizig als die beiden andern, war aber durch nichts berühmt als durch sein großes Vermögen, das sich auf 21 Millionen Mark belaufen haben soll. Jeder der drei Männer gedachte, die beiden andern zu feinem eigenen Vorteile auszunützen; der klügste unter den dreien war Julius Cäsar.. Nachdem er im Jahre 59 Konsul gewesen war, *) Triumvir — Mitglied eines Beamtenkollegiums von drei Männern, Triumvirat — Dreimnnnerbund.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 8

1902 - Karlsruhe : Lang
Die ©neben waren eine große deutsche Völkerschaft. Ihre Wohnsitze erstreckten sich born Rhein bis zu den Karpathen. Tie waren in hundert Gemeinden eingeteilt, und jede dieser Gemeinden konnte zweitausend bewaffnete Männer stellen. ^ Ariovist zog mit einem starken Heere über den Rhein den <2cqunnern zu Hilse. Tie Häduer wurden in rnehreren Schlachten besiegt und verloren den größten Teil ihrer Krieger. Nun hofften die Sequaner, Ariovist werde wieder über den Rhein zurückgehen. Uber er wollte lieber in dem schönen und wohl-augebauteu Lande bleiben und rief noch viele tausend Sueveu und andere Teutsche herbei. Von den Sequanern verlangte er ihm ein Tritteil ihres besten Ackerlandes abzutreten. Jetzt erkannten die Sequaner, daß sie unklug gehandelt hatten, als sie den fremden König gegen ihre eigenen Landsleute zu Hilse riefen. Aber sie waren zu schwach, um Ariovist zu vertreiben, und mußten sich darum desseu Übermut gefallen lassen. Um dieselbe Zeit wurde Julius Cäsar römischer Statthalter über das Land an der Rhone. Tiefen baten die Sequaner um Hilfe gegen den Suevenkönig. Julius Cäsar dachte fchou lange daran, das ganze Gallien zu erobern; deswegen nahm er die Bitte der Sequaner sehr wohlgefällig auf und versprach ihnen ferne Hilfe. Er schickte dem Ariovist die Botschaft, er solle zu ihm kommen, er habe mit ihm zu sprechen. Ariovist merkte Wohl, was Cäsar wollte; darum ließ er zurücksagen: „Wenn ich einmal etwas von Cäsar will, dann werde ich' zu ihm gehen; will er aber etwas von mir, so muß er zu mir kommen." Trotz dieser derben Abweisung wollte Julius Cäsar mit Ariovist unterhandeln; denn seine Soldaten wollten nicht gegen die Deutschen fechten, weil sie sich vor ihnen fürchteten. Aber Ariovist blieb dabei: Tie Sequauer haben mich gerufen; durch meine Tapferkeit habe ich ein Stück vom gallischen Lande erobert; ich rede dem Cäsar nicht in feine Angelegenheiten, also soll auch er gegen mich tun. Will Cäsar den Krieg, so wird er mich bereit finden. Nun beschloß Cäsar, mit feiner ganzen Macht den deutschen Köntg anzugreifen. Mehrere Tage standen sich beide Heere kampfbereit gegenüber ans dem Ochfenfelde zwischen Sennheim und Mülhausen. Ariovist vermied die Schlacht; denn eine Wahrsagerin hatte ihm^prophezeit, daß er besiegt werde, wenn er vor Neumond eine Schlacht liefere. Dies erfuhr Cäsar durch einen Gefangenen. Sofort beschloß er, sich den Aberglauben feines Feindes zu uutze zu machen. Er griff am andern Tag die Feinde an. Von beiden Seiten wurde aufs tapferste gekämpft. Das Heer des Ariovist war

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 177

1902 - Karlsruhe : Lang
— 177 — Jeder römische Bürger war vom 17. bis zum 46. Jahre zum Kriegsdienste verpflichtet. Wenn ein Krieg ausbrach, wurde der Heerbann aufgeboten; nach Beendigung des Krieges kehrten die Bürger wieder zu ihrer friedlichen Befchäftiguug zurück. Die Mannschaft eines Aufgebotes nannte man eine Legion; später bezeichnete Legion einen Heerkörper von 6000 Mann. Die Hauptstärke des römischen Heeres lag im Fußvolke, das mit Helm, Schild, leichtem Panzer, Wurfspeer und kurzem Schwert bewaffnet war. Reiche Bürger mußten zu Pferde dienen; sie bildeten mit der Zeit einen bevorzugten Stand, den Ritterstand. Die Konsuln waren Befehlshaber des Heeres, im Felde mit voller Gewalt über Leben und Tod. Einem siegreichen Feldherrn wurde die Ehre des Triumphes zuteil, d. h. er durste bei der Heimkunft mit seinem Heere einen feierlichen Einzug in die Stadt halten. 2. Rom, die H er rin Italiens. Nach der Vertreibung der Könige geriet das römische Volk in verschiedene Streitigkeiten mit benachbarten Städten und Volksstämmen. In den meisten Kämpfen siegreich, unterwarf Rom zunächst einzelne Städte in Etrurien und Latium. Einhundert-zwanzig Jahre nach Vertreibung der Könige fielen von Norden her die Gallier in Italien ein, besiegten die Römer am Flusse Mia, eroberten unter Anführung des Brennns die Stadt Rom und zerstörten sie. Nur das Kapitol, die Burg von Rom, konnten sie nicht erobern. Fast hatte in einer stürmischen Nacht eine Schar Gallier die Burgmauern erstiegen, da erhoben Gänse, die der Göttin Inno zu Ehren im Tempel auf der Burg gehalten wurden, ein Geschrei; die Besatzung wurde ausgeschreckt und schlug die Gallier zurück. Brennns unterhandelte mit den Römern und versprach, um 100 Pfund Gold abzuziehen. Als es ihm vorgewogen wurde, warf er sein Schwert in die Gewichts-schale und rief: „So macht man es den Besiegten!" Während Römer und Gallier hierüber in Streit waren, rückte der Diktator Eamillus mit einer Schar heran und jagte die Gallier aus Rom. Die Römer wollten ihre verbrannte Stadt nicht wieder aufbauen, sondern sich anderswo ansiedeln. Eamillus brachte sie davon ab und erwarb sich dadurch den Ruhm, „der zweite Gründer Roms" zu werden. Im Lause der folgenden 200 Jahre errang Rom die Herrschaft über ganz Mittelitalien. Die hör-testert Kämpfe mußten gegen die Samniter, die tapfern und kräftigen Bewohner de mittleren Apeninnen, durchgefochten werden. Mehr als einmal faxn Rom selbst in die größte Gefahr; aber der Senat und das Volk verzagten auch in den schlimmsten Lagen nicht; die Vaterlandsliebe und Tapferkeit der Bürger B erger-Slehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. i■_>
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